Donnerstag, 10. August 2006
Straßen, unssichtbare Linien und das Lachen
Die gefährlichen Straßen
Weder die wie Sprühregen herunterfallenden rot-orangen Funken einer Baustelle nahe an der Moskwa, noch die 6-spurige Innenstadtautobahn konnten unsere jungen Moskauer abhalten uns zu begleiten wenn auch nur widerwillig. Wahrscheinlich glauben sie, dass junge deutsche Mädchen eher lebensmüde sind und kein Spaß am Leben haben. Uns, das sind Anna und ich, die einen wunderbaren Nachnamen hat. Mittlerweile sind wir 3 Annas auf dem Compound und bei Telefonaten mit russischen Behörden oder Partner, ist es mir nun schon 2mal passiert, dass ich beim Kosenamen genannt wurde. Allerdings nur von Frauen: Anja, Anuschka, Anitschko. Ehrlich gesagt, finde ich das nett. Genauso wie der Taxifahrer, der uns Annas entweder mit „meine Schönheiten“ oder „mein Sonnenschein“ ansprach. Als ich mich an seine Art zu kommunizieren assimilierte, und ihn ebenso nannte, bestand er zumindest auf die männliche Form des Wortes. Aber das ließ er dann durchgehen. Anna B. und ich haben deswegen nicht mehr und nicht weniger bezahlt und haben quietschvergnügt das Zigeuner-Taxi verlassen.

grafiti nahe der moskauer filmstudios

Und Regeln, die nicht für jeden gelten
Bier ist hier eigentlich kein Alkohol, betrachtet man die herumziehenden jungen gut gekleideten Schönheiten die es eher als Accessoire verstehen. Trotzdem darf man es auf öffentlichen Plätzen (die einen Gedenkcharakter haben) nicht trinken - aber 1 Meter daneben schon.Das weiß man weil man ja das russische Strafgesetzbuch gelesen hat und obwohl keine Verbotsschilder da sind. Und wenn alle auf den umliegenden Grünflächen Bier trinken ist das auch OK, aber eben nicht hinter der geheimnisvollen Linie.

Das herzliche Lachen
In der Öffentlichkeit, sprich in Metros, Plätzen und auf Bürgersteigen werden kaum die Lachmuskeln bewegt. Man ist hier nicht grundlos gutgelaunt kommt man aber ins Gespräche entfaltet sich ein sehr trockener, aber herzlichen Humor. Diesem werde ich mich jetzt (und am Wochenende) voll und ganz aussetzen, weil wir uns in netten Hinterhofkneipen und Cafés treffen, die mit dem „Trachtenvogel“ und dem „Gap“ in München oder „Der Rampe“ in Bamberg 3mal mithalten können. Einen Eindruck gewährt die Homepage der Stadtzeitung www.afisha.ru.

So, nun nehm ich aber mal die Beine in die Hand denn
ein "japanisches Bäumchen" wartet auf mich am Roten Platz - oder was weiß ich wo.

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