Sonntag, 17. September 2006
SimCity „Linkes Ufer“
annab., 18:01h
Nicht nur ich, sondern alle, die das “linke Ufer” Astanas besucht haben, haben kurzzeitig Probleme mit der Realität. Oder der Wahrnehmung dieses umstrittenen Phänomens. Das „linke Ufer“ ist nämlich eine Baustelle der Zukunft, die erst teilweise fertig gestellt ist. Nebenbei ist das „linke Ufer“ Sitz aller Ministerien und Machtzentren Kasachstans.
Man hat das Gefühl, dass an diesem Breitengrad die Zeit-Raum-Dimension falsch verknüpft sei. Man hat das Gefühl der Zukunft hier ein Stück näher zu sein, als an anderen Orten. Als wäre sie hier zeitlich näher, obwohl sie ja stets erst sein wird. Wie auch immer, man sucht auf jeden Fall vergeblich nach einer Erklärung für die eingetretene Irritation.
Hier wird nämlich entlang einer Achse von dem Kolossgebäude von KuzMunaiGaz, über „Baum des Lebens“ bis hin zum Präsidentenpalast, die modernste Stadt Zentralasiens gebaut. Betrachtet man das Modell der fertigen Stadt oben auf der Aussichtsplattform des „Baum des Lebens“ so ist man sich nicht sicher, ob die Umsetzung des Modells wirklich ernstgemeint ist. Dann sieht man sich von der Ausblickplattform die bereits bestehenden Gebäude an, und befindet: "Ja, das wird wohl alles gebaut werden." Eine Bekannte versuchte den Vergleich mit den Bauvorhabens Ludwig XIV. in Frankreich oder Ludwig I. in Bayern.
Man läuft oder fährt verstört weiter durch die begehbare 3D-Animation dieser Zukunftsstadt, der man beim Wachsen zu sehen kann. Den stärksten Kontrast dazu bildet die Weite der Steppe, die sich direkt an diese Baustelle der Zukunft anschließt. Wie geschaffen als eine leere Leinwand für das Zukunftsszenario, das so ganz ungebremst wirken mag. Um die Dimension dieser Großbaustelle ein wenig plastischer zu machen: man nehme die Großbaustelle des neuen Bahnhofs in Berlin und addiere dazu die Bauphase des Potsdamer Platzes und setze dies vor eine große leere Fläche.
Leben und wohnen tue ich und der Großteil aller Astaner aber auf der rechten Uferseite, wo alles ganz normal und gegenwärtig ist. Zwar wird auch hier wie wild gebaut und es sprießen neue glatte Wohnkomplexe in die Höhe. Aber sie sind noch umgeben von sympathischen Sowjetbauten und anderen auch nur zwei- bis dreistöckigen Häusern. Hier fühle ich mich wohl. Aber ich bin ja auch ein Kleinstadtkind – wenn überhaupt!
Obwohl die Stadt 800.000 Einwohner hat -stetig ansteigend – ist sie noch relativ unstressig. Ok, München ist mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern auch nicht super anstrengend, oder? Ich finde ja immer noch, dass München in Wahrheit einfach nur drei bis fünf Kleinstädten besteht, die zufällig direkt nebeneinander sind. Eine zugereiste Kölnerin sich dermaßen auch über Köln geäußert. So, Deutschland, was sind also deine Großstädte?
Man hat das Gefühl, dass an diesem Breitengrad die Zeit-Raum-Dimension falsch verknüpft sei. Man hat das Gefühl der Zukunft hier ein Stück näher zu sein, als an anderen Orten. Als wäre sie hier zeitlich näher, obwohl sie ja stets erst sein wird. Wie auch immer, man sucht auf jeden Fall vergeblich nach einer Erklärung für die eingetretene Irritation.
Hier wird nämlich entlang einer Achse von dem Kolossgebäude von KuzMunaiGaz, über „Baum des Lebens“ bis hin zum Präsidentenpalast, die modernste Stadt Zentralasiens gebaut. Betrachtet man das Modell der fertigen Stadt oben auf der Aussichtsplattform des „Baum des Lebens“ so ist man sich nicht sicher, ob die Umsetzung des Modells wirklich ernstgemeint ist. Dann sieht man sich von der Ausblickplattform die bereits bestehenden Gebäude an, und befindet: "Ja, das wird wohl alles gebaut werden." Eine Bekannte versuchte den Vergleich mit den Bauvorhabens Ludwig XIV. in Frankreich oder Ludwig I. in Bayern.
Man läuft oder fährt verstört weiter durch die begehbare 3D-Animation dieser Zukunftsstadt, der man beim Wachsen zu sehen kann. Den stärksten Kontrast dazu bildet die Weite der Steppe, die sich direkt an diese Baustelle der Zukunft anschließt. Wie geschaffen als eine leere Leinwand für das Zukunftsszenario, das so ganz ungebremst wirken mag. Um die Dimension dieser Großbaustelle ein wenig plastischer zu machen: man nehme die Großbaustelle des neuen Bahnhofs in Berlin und addiere dazu die Bauphase des Potsdamer Platzes und setze dies vor eine große leere Fläche.
Leben und wohnen tue ich und der Großteil aller Astaner aber auf der rechten Uferseite, wo alles ganz normal und gegenwärtig ist. Zwar wird auch hier wie wild gebaut und es sprießen neue glatte Wohnkomplexe in die Höhe. Aber sie sind noch umgeben von sympathischen Sowjetbauten und anderen auch nur zwei- bis dreistöckigen Häusern. Hier fühle ich mich wohl. Aber ich bin ja auch ein Kleinstadtkind – wenn überhaupt!
Obwohl die Stadt 800.000 Einwohner hat -stetig ansteigend – ist sie noch relativ unstressig. Ok, München ist mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern auch nicht super anstrengend, oder? Ich finde ja immer noch, dass München in Wahrheit einfach nur drei bis fünf Kleinstädten besteht, die zufällig direkt nebeneinander sind. Eine zugereiste Kölnerin sich dermaßen auch über Köln geäußert. So, Deutschland, was sind also deine Großstädte?
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annab.,
Donnerstag, 21. September 2006, 17:00
sie waechst, und waechst und waechst...
Vielleicht ist das Bautempo kurz vor Wintereinbruch nochmal schneller. Aber wir beobachten von unserem Fenster aus, dass ein Rohbau innerhalb einer Woche um zwei Stockwerke waechst. Wirklich. Wenn nur ein Haus so schnell wuechse, so waere das ja auch nicht weiter auffallend. Aber wenn die Stadt ueberall an allen Ecken und Enden waechst, dann ist das schon aussergewoehnlich.
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