Sonntag, 18. November 2007
Die Skythen in München!
Prolog
Ich gebe zu, dass die Überschrift etwas ausgefallen Reißerisches hat. Es erinnert an aufgeregte Ausrufe wie "Die Russen kommen."

1. Kapitel
Vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu einfach zu begeistern: aber ich habe heute den "Goldenen Mann" gesehen. Genau genommen zum zweiten Mal. Das erste Mal sahen wir uns in Almaty, im Nationalmuseum. Zudem war ich an seiner Ausgrabungsstätte in Issyk. Der "Goldene Mann" ist ein ranghoher Krieger der Saken aus dem 8. Jahrhundert nach Christus, der unweit von Almaty, im Landkreis der Stadt Issyk an den Ausläufern des TianShan Gebirges gefunden. Dort durften wir auf dem ehemaligen Zeltplatz von Dschingis Khan und seinen Nach- und Vorfahren auf das Land der Syrdarja blicken, bis zur Dschungarischen Pforte und auf dem (etwas sehr lahmen) Pferd des dortigen Schäfers reiten. Ein tolles Gefühl.



Fundstätte des "Goldenen Mannes"

2. Kapitel
Jetzt ist der "Goldene Mann" (bzw. sein Doppelgänger) in der HypoKunsthalle in München zu bestaunen - im Rahmen einer gut aufgearbeiteten Skythenausstellung. Meiner Meinung nach rehabilitiert sie das langläufige Bild des "unkultivierten" Ostens und der Steppe. Verweis auf den Prolog: Hier der Zusammenhang zwischen der Unterstellung, dass alles, was nord-östlich von Mitteleuropa sei, barbarisch sein müsste.

Denn Skythen beherrschten schon im 7. Jahrundert vor Christus / vor unserer Zeitrechnung eine sehr filigrane Goldschmiedekunst. Zu einer Zeit, in der es im heutigen ach so kultuvierten Mitteleuropa rauher zuging.

Und hier der weise Kasache - als äußerst humorvoller Museumsführer:



Mit meinen staundenden Kollegen



Mit Hinweisen auf die Umgebung



Und Erklärung der Ausrichtung des Grabes
- mit kirigisischer Filzmütze, gefälschtem Adidas-Pullover und Nike-Schuhen aus China ;-)

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