Donnerstag, 17. August 2006
Neulich in der "Karma Bar" - zwischen Asien und Europa
Samstag abend, in der „Karma Bar“, unweit der Duma und dem Bolschoj Theater. Eigentlich wollten wir nicht unbedingt in den durchaus nett gestalteten aber ungemein verschachtelten Klub. Denn es gab einige sehr nette Alternativen, zumindest was deren Beschreibung anbelangt. Trotzdem war die Nacht sehr aufschlussreich wegen Dima, einem russichen Wirtschaftsjuristen, der sich wohl auch hierher verlaufen hatte. Sarah, Anna B. und ich trafen ihn auf einer der wenigen freien Sitzmöglichkeiten in der überfüllten Lokalität: den Stufen der Paradetreppe nahe den WCs und den Outfit-Kontrollblick-Spiegeln.

Aufschlussreich waren v.a. seine Standpunkte, die sich wie folgt aneinanander reihen lassen: Erstens: Sankt Petersburg ist nicht /repräsentativ für/ Russland, da zu "europäisch". Zu viele Produkte seien mit Schriftzügen fremder Sprachen verziert. Und zweitens: Russland ist Asien. Und genau an diesem Punkt begann unser Schlamassel: Was ist also Russland? Eher Europa oder eher Asien? Ein Kompromiss oder ein Rückgriff auf die „goldene Mitte“ zwischen beiden Polen ist auch nicht möglich. Denn „Zentralasien“ ist es bestimmt nicht. Geographisch unterscheidet man in einen europäischen Teil und einer asiatischen Teil Russlands. Aber für Russen (im europäischen Teil), so mein Eindruck, ist Russland einfach RUSSLAND, das keiner anderen, oder übergeordneten Kategorie bedarf.

Dima hat uns auf ein Bier eingeladen, obwohl wir doch gar keines wollten, und das wir dann doch sehr genossen. Es war ein tschechisches Bier. Apropos Bier. Zu Bier knabbert man oft getrocknete, fein geschnittene Tintenfischstreifen. Ich bin da ein großer Fan von! Allerdings konnte ich bisher nur wenige mit dieser Sitte anstecken. Meine Vision: der Aufbau eines Importhandels der getrockneten Meeresfrüchte in die dichteste Bierbrau-Region der Welt (Parameter ist die Anzahl der Bierbrauereien): Nach Franken. Wobei warum eigentlich nicht nach Kiel, HH und Flensburg? Wen dieser geschmackliche Test interessiert, einfach mal in einen russischen Lebensmittelladen reinspitzen.

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Sakuski
Warum trinkt dieser Moskowiter nicht russisches Bier? Baltika 5 ist die beste Sorte und kommt außerdem auch noch aus St. Petersburg. (Ich hoffe es gibt diesen leckeren Gerstensaft noch in diesem so flüchtigen Land.) Und diese kleinen Tintenfischringe gab es bis vor Kurzem auch nicht. Bei Tolstoj und Dostojewski haben die Helden zum Glas Wodka immer an alten Zwiebeln genagt.

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Liebe/r Krieg und Frieden!

gute Frage. Genau das dachte ich mir auch, v.a. nach Dimas Exkurs. Ich selbst bin auch Fan von russischem Bier! Starji Melnik. Otschen vkusno! Von Baltika bin ich auch Fan, auch von allen Alkoholstufen von 0-8, wobei das letzte ja schon Starkbier ist. Besonders da es vor 2 Jahren in Rostow auch Baltika in verschiedenen fruchtigen Geschmacksrichtungen gab, das ich damals leider nicht kostete.

Und ich dachte, dass das mit den Tintenfischstreifen noch aus der Seefahrerzeit Russlands stammt ;-).
s uvaschaviem.anna

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