Samstag, 20. Januar 2007
I DID IT! oder Kasachen haben kein besonderes Kaelte-Gen
Ein Loch im Eis im Fluss. Aussentemperatur -5 Grad Celsius. Aufgabe: ziehe dich aus, steige an der Schwimmbadhalterung in das Loch und tauche dreimal unter. Ich bin nur zweimal untergetaucht. Und - es war toll. Danach kribbelt und bizzelt es am ganzen Koerper, aber man findet die Aussentemperatur nicht schlimm. Man fuehlt sich leicht, sehr klar und befreit.

Man muss dafuer nicht trainieren, ausser vielleicht ab und zu kalt duschen. Das ganze ist eine Fliessbandveranstaltung, an der allerdings hauptsaechlich Maenner teilnehmen. Und Kasachen verfuegen nicht ueber ein eigenes Kaelte-Gen.



Dafuer halten mich meine Mitbewohner Mademoiselle D. und Monsieur M. fuer nicht mehr ganz zurechnungsfaehig und ansatzweise fuer verrueckt. Das passt gar nicht in ihr *Deutschlandbild* :-) Aber sie haben mich begleitet, um mich im Falle eines Herzversagens etc.pp. gleich retten zu koennen. Auch jetzt fragen sie mich immer wieder, wie es mir geht...und konstatieren andauernd Unterschiede der Anna I und der Anna II.

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Mittwoch, 17. Januar 2007
Eistaufen
Am Freitag ist in Astana "Eistaufen" angesagt. Also im Grunde wird in den Ischim, den angestauten "wilden" Fluss Astanas, ein Loch in Form eines Kreuzes geschnitten. Weshalb? Weil die orthodoxe Kirche dies als Taufe anbietet, für diejenigen die es zuvor versäumt haben.



Da mein Mitbewohner und ich beide nicht sonderlich glücklich über unsere Doppelnamen sind, haben wir kurzzeitig spaßeshalber mit dem Gedanken gespielt daran teilzunehmen - um unsere Namen zu ändern. Allerdings konnte ich mich nicht mit mir selbst auf einen neuen Namen einigen.

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Sonntag, 14. Januar 2007
Du bist Deutschland und ich bin Katze!
Eigentlich dachte ich immer ich sei eher Hund, aber nun weiß ich: ich bin Katze. Was mir immerhin noch besser gefällt als Hahn, aber letzteres kann man sich ja von geburtswegen nicht aussuchen. Frohes neues Schwein!

LÖSUNG
Mein Mitbewohner Monsieur M. hat mir zu Weihnachten eine Katze geschenkt. Eine rote Katzenlampe um genauer zu sein. Anfangs dachte ich noch, dass er sich da getäuscht hat, weil ich als Försterstochter und Enkelin einer der besten Deutschdrahthaarzüchters (vom Hardtberg:-) ja wohl eher Hund sei. Aber Mademoiselle D. hat mich überzeugt, dass ich wirklich Katze bin, eben eine die mit Hunden aufgewachsen ist. Und Hahn bin ich von geburtswegen, da lässt sich nichts ändern: chinesisches Sternzeichen für 1981. Aber gut, dass das Jahr 2007 alles Schwein ist.

Und was seid ihr so?

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Freitag, 12. Januar 2007
Neujahrszweifel
Bereits jetzt beginnt der Alltag. Ich befinde mich in der Matrix, denn das neue Trimester beginnt. Alles wird sich nun in mehr oder weniger ähnlichen Variationen wiederholen, unter anderem Vorzeichen. Ich mag den Alltag, aber hier in Astana ist er doch oft sehr kraftzehrend. Und jetzt fällt hier der Reiz des Neuen und des Entdeckens weg. Und ich bin am Boden der Tatsachen. Hinzu kommt, dass jemand, der meinen Lieblingshumor hier vertritt, vor mir geht.

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Mittwoch, 10. Januar 2007
Schnee bewältigen
Wie es bei uns Straßenkehrer gibt, gibt es hier ganze Schneebewältigungs-Einheiten. Mit verschiedenen Schlag-, Fräs- und Wegschiebegeräten/-maschinen ausgerüstet werden die Schnee- und Eismassen von den Straßen und Gehwegen Astanas entfernt.



Denn es könnte ja am nächsten Tag neuer fallen oder - es könnte so wie es ist gefrieren, weil von einem Tag auf den anderen Temperaturschwankungen um -10° drin sind.

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Sonntag, 7. Januar 2007
Beshbermak - das Nationalgericht Kasachstans
Ungemein lecker !
- und eine Ehrerbietung seinen Gästen gegenüber.
In der Essensvergabe wird die Hierarchie der Anwesenden offensichtlich. Beshbermak bedeutet
"fünf Finger" - und wird mit den Händen gegessen. Allerdings wird heutzutage immer öfter Messer und Gabel verwendet.Man sitzt idealerweise um einen runden kniehohen Tisch auf Kissen. Und wie man sehen kann, ist das kein Essen zu zweit, sondern ein sehr geselliges Essen mit mehreren Personen. Es wird viel gelacht, nachgeschenkt, Toast ausgesprochen und es folgen sehr viele Gänge hintereinander.

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Bolshoe Almatinskoe
Bevor das neue Jahr anbrach, sind ein Drittel meiner WG und deren Kollegin aus Almaty waghalsig zum Observatorium in die Ausläufer des TianShan Gebirges aufgebrochen. Waghalsig, weil es viel geschneit hatte, und es zu dem sehr warm war, wir erst gegen 15.00 Uhr nachmittags aufbrachen und wir keine genaue Karte noch einen Fahrer hatten - nur die vage Zusage, dass jemand da sein wird. Allerdings hatten wir schon bei der letzten Bushaltestelle, wo der Nationalpark beginnt, kein Netz mehr. Aber unerschrocken, stur, naiv und oppurtunistisch wie wir sind, haben wir dann doch die Sternwarte erreicht.




Und hier ist er, der Große Almatiner See mit einem doch sehr wunderlichen Häuschen - zum Birdwatching, wie wir vermuten.Allerdings ist der Wasserstand aufgrund der Schneeschmelze im Frühjahr um einiges höher.





Und das bin ich, ein wenig angefroren, weil uns ein sehr dichter Nebel die Sicht auf Alles versperrte. Ungeschickterweise hatten wir uns einige Minuten davor entschlossen den Weg zu verlassen, so dass wir erstmal einige Grundsatzdiskussionen führen mussten, wo es denn nun hinginge, denn die Kontraste zwischen dem Weiß des Schnees und das Weiß des Nebels waren vernachlässigbar gering. Allerdings waren wir nur 15 Minuten von der Sternwarte entfernt, weshalb es, um ehrlich zu sein, kein echtes Abenteuer war.




Es war unheimlich entspannend, menschenarm und wunderbar still. Den Rückweg hatten wir aus Angst vor dem Nebel doch sehr schnell zurück gelegt, weshalb uns dann ein bösartiger Ganzkörpermuskelkater einen Tag an Bett und Couch fesselte. Aber wir zehren jetzt noch von diesem wunderbar-wundersamen Aufenthalt.
Köb Rachmet.

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Montag, 1. Januar 2007
С новым годом
Es ist wirklich beeindruckend mit welcher Passion und Erwartung hier in Kasachstan das NEUE JAHR gefeiert wird. Mit wieviel Hoffnung und wieviel guten Wuenschen es empfangen wird. Wie lange Feuerwerke durch den Nachthimmel schiessen, wie lange die Leute bis in den Morgen durchfeiern. Wie viele Unbekannte uns aus den Bergen zurueck Kehrenden ein Gutes Neues! wuenschten. Und welch schoene Wuensche ich erhalten habe.

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Dienstag, 26. Dezember 2006
Unlernbare Sprachen
Nur weil Person X die Sprache a,b und c ansatzweise beherrscht, heisst das nicht, das Person Y sie verseht, weil Peron Y nur d und e versteht.

Aber gottseidank-inchallah-slavabogu- kann Person Z uebersetzen, weil sie d, a und ein wenig c zu sprechen vermag. Was aber eigentlich unnoetig ist, weil X und Y den gleichen Humor haben und eine unlernbare Sprache beherrschen.



*Anmerkung: ich rede hier NUR von zufaelligen Zusammenkuenften zugezogener Auslaender.

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Dienstag, 19. Dezember 2006
Die Lücke - oder die Vielschichtigkeit der Realität
Manchmal komme ich mit der Lücke nicht zurecht. Diese ensteht zwischen einem weichen und weisen Kasachstan, in der es eine etwas andere Moderne gibt, weil hier so viele Welten aufeinander stoßen...

(Ein seit nicht allzu langer Zeit islamisiertes Nomadenvolk, das sich seit Jahrhunderten der Gastfreundschaft aufgrund der Härte der Bedingungen in der Steppe verpflichtet hat und das durch 70-Jahre Sowjetkultur geprägt wurde, wie auch von ungemein vielen europäischen und sogleich asiatischen Einflüssen. Kasachstan, wo Konfliktlösungsmechanismen, Alltags- und Lebenseinstellungen deshalb anders gelagert sind, weshalb ich mich eigentlich damals entschlossen habe nochmals hierher zukommen.)

Gruppe von Schülern im heimatkundlich-geschichtlichen Museum in Petropawlowsk


Inneneinrichtung einer kasachischen Jurte,
gesehen im Museum Petropawlowsk


Die Filz-Tapatschki unserer WG


...und dem modernen, voranpreschenden, turbokapitalistischen Kasachstan, das in vielerlei Hinsicht sehr hart und westlich ist, und um die Katze aus den Sack zu lassen, mir sehr amerikanisch vorkommt.

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Kasachische Vorweihnachtszeit - oder NOCH MEHR LICHT
Eben diese ist hier in Astana durchaus verwirrend. Überall sieht man Weihnachtsmänner an Fensterscheiben und Hauswaenden kleben,
Variationen von Adventskränzen in 2 und 3D an Fenstern und Türen hängen, überdimensionale Weihnachtskugeln aus Lichterketten zwischen den Pfleilern der Brücken zwischen dem linken und rechten Ufer, sowie ozeanblaue bzw. ampelgrüne Lichterketten-Tannenbäume, angebracht unterhalb der Straßenlaternen. Zu dem sieht man über den Straßen gespannt auch noch wunderbare Lichterkettentransparente mit kasachischen Ornamenten.


Ansonsten wird alles mit Lichterketten behangen, was sich nicht dagegen wehren oder wegrennen kann. So wie die hier zum Ortsbild gehörenden Baukräne, die noch unvollendeten Häuserfassaden oder Bäume, deren Zweige bei steigender Windstärke eher gespenstig mit ihren Lichterketten behangenen Ästen zuwinken.
(Weitere Bilder folgen)

Das kasachische Weihnachtsehepaar
begrüßt das neue Jahr auf russisch (Mann)
und kasachisch (Frau)



Deko "Versandfertige Weihnachtsbäume" vor dem
Feinschmeckergeschäft "Astana"



Kran nahe dem Akimat, der nicht fliehen konnte, und somit verpackt wurde, falls die Hubschrauber mal wieder tief fliegen



Der lichtueberflutete Platz vor dem Kaufhaus SINE TEMPORE und kaum zu erkennen meine WG und ich

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Dienstag, 12. Dezember 2006
Cat is watching you!
Seit zwei Tagen bewacht eine Katze unseren direkten Wohnungseingang. Leider können wir uns mit ihr nicht verständigen, da sie nur kasachisch spricht. Wir entlohnen ihre unangeforderten Dienste in Milchabgaben, solange bis sich ihre Mission vor unserer Haustür erfüllt hat. Unser Nachbar tut das gleiche - nur in Nahrungsmitteln.

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Sonntag, 10. Dezember 2006
"Mehr Licht!" auf dem Prospekt Respublika
Am kommenden Samstag feiert Kasachstan seine Unabhängigkeit! Diese dauert nun seit 15 Jahren an. Und ich nehme mir ganz feste vor, an diesem Tag die wichtigsten Plätze der Stadt abzulaufen, weil dieser Feiertag bestimmt groß in der Öffentlichkeit begangen wird. Ich bin gespannt,wie.
Denn in Deutschland wird der 3.Oktober ja nicht unbedingt grossartig "gefeiert" - so bis in die Puppen. Gut der Vergleich hinkt, weil Wiedervereinigung und Unabhängigkeit zwei verschiedene Paar Schuhe sind, aber der Zeitraum von 15 Jahren passt schon mal.

Worauf ich eigentlich heinauswollte: aufgrund dieses Festtages gibt es wohl auch die neuen Laternen auf dem Prospekt Respublika. Diese Straßenlaternen bestehen im oberen Teil aus Lampen und im Mittelteil aus der kasachischen Flagge. Ständen solche Lampen mit schwarz-rot-gold in Berlin, wäre ich mehr als nur irritiert. Aber hier erfüllt es es seinen Zweck, ist zeitgemäß - v.a. zum Tag der Unabhängigkeit. Dies ist umso mehr zu unterstützen, wenn sich die Bürger mit Kasachstan als Staat und nicht primär als Ethnie identifizieren.

Schon ziemlich schön, die Flagge Kasachstans, 
<br />
besonders im Vergleich zu dem trikoloren gestreiften Standardflaggen - lässt sich aber auch schwerer zeichnen

Da die kasachische Flagge unbestreitbar zu einer der schönsten auf der Welt zählt, sieht das Ganze sehr ansehnlich aus. Mal ehrlich, wenn man sich die obige Flagge länger ansieht, dann stellt man doch fest, dass sie schon ziemlich schön ist, oder? Besonders im Vergleich zu den trikoloren gestreiften Standardflaggen Europas- allerdings kann sie auch nicht jedermann aus dem Stehgreif nachzeichnen.

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Dienstag, 5. Dezember 2006
Viel zu textlastig!
Schließlich heißt es ja auch im Bloguntertitel "Zufallsbilder" und nicht "Zufallstexte" aus der Hauptstadt Kasachtans...eb bien, hier ein paar Bilder vom Ischim, der "Fluss" Astana und dem Central Park in einer herbstlichen Abenddämmerung.

Blick von der Uferpromenade vom Central Park aus auf die rechte Seite der Stadt





Blick vom rechten auf das linke Ufer,
auf die Seite der Staatsgewalt


Herbst im Central Park Astana


Und hier noch einige aus dem Wunschbaum "Beiterek"
mit Blick auf das goldene Astana und ...


"die Hand" Nasarbajews, in die jeder* Kasache, Kasachstaner und Tourist auch die seine hineinlegt

* jeder? stimmt nicht ganz, aber fast jeder.

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Sonntag, 3. Dezember 2006
Und sie funkelt doch!
Ich hatte es nicht geglaubt, als mir jemand erzählt hat, dass man ab einer gewissen Anzahl von Minusgraden, die Eiskristalle in der Luft glitzern sieht. "Mit einem gewissen Einfluss von Alkohol vielleicht!" dachte ich und legte diese Information unter romantische zentralasiatische Ammenmärchen ab.

Aber, es ist wirklich so. Und: es ist wunderschön.

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Wir, die Albaner-Mafia
Das letzte Mal auf dem Basar waren wir zu sechst. Eine Kasachin, eine Deutsche, ein Franzose und drei männliche Deutsche. Wir aßen im türkis-grünen Basar-Cafe unser Lammschaschlik, wobei die männlichen Begleiter je drei Spieße aßen!!!

Dort passierte es zum ersten Mal, dass wir für Albaner gehalten wurden. Vielleicht lag es daran, dass einer der Deutschen mit dem leeren Schaschlikspieß virtuose Fechtkämpfe ausfocht, oder weil der Klang der deutschen Sprache so eigenartig war und wir Unmengen von Fleisch vertilgten und wir Frauen uns nicht von unseren Schals enthülllten.

Als wir aber später, bei dem Kauf von Fellmützen und noch zweimal für Albaner gehalten wurden, kam es uns dann doch sehr bedenklich vor. Denn woran meinte der ganze Basar erkennen zu wollen, dass wir Albaner sind? Und woran erkennt man bitte Albaner in Zentralasien?

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Mittwoch, 22. November 2006
Gut aussehen ab -20° Celsius
Wir empfehlen für Damen
in der kältesten Hauptstadt der Welt

a. Die Dublonka
Aussen Wildleder, innen Lammfell. In verschiedensten Braun-, Grün-, Blau-, Rot-, Schwarz-Tönen erhältlich. Soweit man halt Wildleder verfärben kann. Sieht meist sehr gut aus. Statussymbol.

b. Den Nerzmantel
Dünn, leicht und ewig warm. Eher für die größeren Geldbeutel und eher für ältere junge Damen.
Kostenpunkt: zu teuer, auch wenn man ihn sich in China kauft, wo er um 75% günstiger ist. Statussymbol - aber hallo! Zieht theoretisch Tierschützer an, die aber in diesen Breitengraden nicht so häufig anzutreffen sind.

c. Die Dauenjacke
In allen Farben, Formen und Größen erhältlich.
Feminin geschnitten. Elegant und sportlich erhältlich. Gut konstruiert enthält diese...

*einen Reißverschluss, den man bis zur Nasenspitze verschließen kann.
*eine Kapuze, die weit in das Gescht hineingeht, die dick mit Daunen gepolstert ist und die man zusätzlich noch zuziehen kann.
*an den Ärmelenden einen verengten Bund, der verhindert, dass die Kälte in die Ärmel kriecht.
*und ist auf alle Fällt knie- wenn nicht bodenlang.
Kein Statussymbol - aber ungemein praktisch.

Greifen Sie zu! Ob Sie wirklich richtig gewählt haben, sehen Sie, wenn die Kälte da ist.

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