Manchmal schaltete sich über die Münchner Realität während zweier Augenschläge die Kasachische - die Kontraste lagen in der Gestaltung der Öffentlichkeit: eine eher geräuschvolle und eine eher gedämpfte, eine offene/chaotische und eine klar strukturierte,
eine "geschleckte" und eine willkürliche.
Irgendwann hatte ich eine wissenschaftliche Arbeit über CrossCulture Erfahrungen von Exilautoren geschrieben, und wie (literararische) Wahrnehmungen verschwimmen. Und jetzt fühle ich es im Bauch ;-) - sogar relativ greifbar.
Ich fühle mich gerade meinen Nichten (5 und 7) sehr nahe, die vieles verstehen und kennen, aber eben auch vieles entdecken. Lebendig, sehr lebendig.
Nur dass ich gerade sehr sensibel bin und ich auf Einflüsse, Veränderungen und Konstanten eben leicht reagiere. Dann trifft sich wohl mein Alter Ego mit meinem Neuen ;-) und wir basteln weiter an dem Mosaik Identität. ***Danke Sarah!***
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Wandern in Kirgistan am Issyk Kul mit Delph und Anar
Am Flughafen in Almaty schimpft einen Kasachstandeutsche mal auf Russisch, mal auf Deutsch, dass sie von Anfang an zurück wollte.
Wenn sie auf Deutsch schimpfte, dann sprach sie schwäbisch. "Dasch war dasch ledschde Mal, dasch isch hier war!"
Im Flugzeug habe ich es dann geschafft nur einäugig zu weinen. Nur so, dass der Himmel und die Wolken es bemerken. Und so konnte ich den Eiskristallen am Fenster beim Wachsen zu sehen.
Irgendwann waren wir dann über Deutschland - über meinem kleinen grünen Patschworkdeutschland.
Im ICE in Frankfurt (was für eine moderne Stadt!) begrüßte uns das ICE-Personal aus München in einem kehligen Bayerisch. Als ich dann von Würzburg nach Bamberg fuhr, hatten wir einen Betriebsschaden und ich stand mit all den anderen Zuginsassen an einem verlorenen Bahnhof. Schon nach einer Stunde kamen Busse, die uns zum nächsten Bahnhof brachte. Dann ging es weiter in tiefstfränkischer Gesellschaft, die von einem Betriebsausflug zurückkamen.
Diese meinten spöttisch: "Von nun an, halden wir an jedm Misthaufn!" Und dann endlich: Bamberg und meine Freunde...
Mein kleines fränkisches Weltkulturerbe Bamberg
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aber so ist es eben. Nach wunderbaren zehn Tagen in Kirgistan, ist es uebermorgen soweit: ich gehe.
Natuerlich fliege ich. Aber so ganz realisiert habe ich es nicht. Auch dass ich heute Delphine das letzte Mal sehe, fuer eine sehr lange unbestimmte Zeit.
Pasmotrim schto budit!
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Und der Bundespolizist war überglücklich, denn endlich konnte er sein "Finnisches Schachspiel" bestehend aus runden und quadratischen Holzklötzen fertig stellen.
Ziel des Spiels:
1. Werfe mit den 6 runden Klötzen die 5 quadratischen Klötze deines Gegners am anderen ande des Spielfeldes um.
2. Dieser muss dann die umgeworfenen Klötze über die Mittellinie werfen, möglichst so, dass der folgende stets den dortstehenden umwirft. Dann müssen alle mit möglichst einem Wurf durch einen runden Klotz umgeworfen werden. Erst dann darf man wieder auf die Klötze des Gegners zielen.
3.Hat man alle umgeworfen, darf man den König in der Mitte des Feldes umwerfen.
Warum das Ganze Finnisches Schach heißt, weiß ich nicht, denn es hat nichts mit der logischen Taktik eines Schachspieles zu tun. Sondern erfordert nur Wurf- und Zielgenauigkeit.
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Waehrend in den meisten demokratischen Verassungen die Wiederwahl auf 2 bis 3 Legislaturperioden begrenzt ist, kann man nun das kasachische Volk einen Prasidenten bis zu seinem Lebensende immer und immer wieder waehlen.
Aber auch mir wird es schwer fallen, ja es ist beinah unvorstellbar, in ein Bayern ohne Stoiber zurueckzukehren.
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Wir, nachdem wir auf den "schlafenden Elefanten" und den "liegenden Igel" der Kasachischen Schweiz geklettert waren.
Ermattet liefen wir am Ufer die vier Kilometer zurück ins Dorfinnere um Schaschlik zu essen. Als Mademoiselle D. aus Neukaledonien die Kunden Nachbartisch Krustentiere essen sah, dachten wir noch nicht, dass diese tatsächlich aus dem See stammten. Wir waren doch nur 300 km von der zentralen Hungersteppe entfernt! So schnell konnten sich Krustenmeerestiere nicht in der Fauna einstellen!
Wir lagen falsch.
Leider hat die Regierung beschlossen alle Kasinos Kasachstans zu schließen und nach Barawoje und Kapschigai zu verlegen. Es ist sehr fraglich, was dann aus dieser wunderbaren Landschaft wird, wenn mehr und mehr hässliche Stahl- und Glashotels Marke Shanghai in kürzester Zeit aus den Boden gestampft werden und an die Ufer der Seen gesetzt werden.
Warum hat man nicht eine nichtssagende Stadt gewählt, die infrastrukturell optimal erreichbar ist? Warum ein Naturschutzgebiet für Glücksspiel und Prositution verschwenden?
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Das Ablai Chan Denkmal von unten - das in seiner Ästhetik, Wuchtigkeit und kantigen Formen sehr stark an die Heroik des Kommunismus erinnert.
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Als Kulturwissenschaftlerin bin ich natürlich gegen Foklorisierung und gegen eben diese Fotos, aber in diesem Augenblick konnte ich der Frau nicht absagen. Für sie wäre es eine Beleidigung, hätte ich mich nicht als unverheiratete Kasachin verkleidet. Und das war das letzte was ich wollte; diese beeindruckende Person zu kränken. Köb Rachmet!
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Nur noch einen Monat,
und dann verlasse ich Astana.
Vorerst ins TianShangebirge, Kirgistan und
mit ein wenig Glück Usbekistan,
aber dann Mitte Juni doch ganz zurück nach Bayern.
Gerade jetzt
* wo ich einen bunten Bekanntenkreis aufgebaubt habe, alles auch hier anfängt zu grünen und man im T-Shirt am Ishim sitzen kann (leider ohne ein Bier trinken zu dürfen!)
* wo ich alle unsere Parnteruniversitäten kenne und den Jahres- und Trimesterablauf verinnerlicht habe, das Reisen einfacher wird, man sich draußen treffen kann, die Steppe grün wird, die Flamingos kommen (kein Witz!) und wo man draußen Schaschlyk essen kann.
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Da man das Lied "Lili Marleen" ungefähr fünfmal in dem gleichnamigen Film hört, kann man es nach einmaligen Ansehen bereits mitsingen:
"Vor der Kaserne, vor dem Tor,
steht eine Laterne, und steht sie noch davor..."
Und in dem Zusammenhang mit "Lili Marleen" fällt mir ein, dass eine unadressierte Postkarte mit einem Gedicht über "Lili Marleen" damals Verwirrung stiftete, da die feengleiche Frau Bonsai auf meine durstigen Pflanzen und Wohnung aufpasste, und eine zeitlang keiner wusste, wem die Karte galt.
Aber der Film ist auf jeden Fall durchaus sehenswert -allerdings kann es auch sein, dass meine Sinne getrübt sind, da ich den Film schon mehrmals angesehen habe. Weil die russichen Untertitel manuell bedient werden müssen und dialoggerecht gezeigt werden sollten. Ein Hoch auf Powerpointpräsentationen.
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Denn wir wohnen eigentlich nicht zu dritt,
sondern mit ganz vielen kleinen Freunden,
die so nach und nach zu unserer Wohnung dazugestossen sind.
Besonders hervorzuheben, ist die orange Miss Piggy
mit deren Hilfe ich mich mit meinem Mitbewohner Monsieur M. auf "Pork" unterhalten kann. Was Mademoiselle D. auf die Nerven geht, da das Gequieke zwischen Miss Piggy und dem türkisfarbenen Mister Pork nicht gerade friedlich verlaeuft, denn die beiden leben in Trennung.
Und hier ist Crevetta, ihre viel zu kleine Jurte und ihre Leibwachen...
All dies veranlasste unsere selbstreflexive Wohngemeinschaft einen deutsch-französisches Rundtischgespräch über "Kitsch" in Angriff zu nehmen.Wir müssen nur noch unsere Chefs überzeugen.
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Ein energischer Besuch aus Almaty war durch nichts aufzuhalten und wollte unbedingt in der Steppe "spazieren gehen". Einfach querfeldein.
Für zwei Stunden. Soweit so klar.
Allerdings stellte es sich eher als ein Trainingslauf
zwischen verschiedenen seenartigen Pfützen und
Schlammfeldern heraus. Wollte man diese umgehen, so musste man sich gut mit der Schneedecke verstehen. Denn während sie Steppenhasen und andere Vierbeiner trug, liess sie uns Zweibeiner so mir nichts dir nichts und ohne Vorwarnung, einfach mal bis zum Oberschenkel einbrechen. Was eigentlich sehr lustig war, wenn der Gesprächspartner, der eben noch auf Augenhöhe verhanden war, eine Sekunde später im Schnee steckte.
Das hier ist Astana - aus der Steppe gesehen.
Es wirkt so klein. Und erst hier wurde mir wieder klar,
dass wir hunderte Kilometer von Steppe umgeben sind. Das vergisst man oft, wenn man wie ich nur in Astana ist.
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(*Florish my Astana* ist ein Kapiteltitel auf einer Astana-Präsentations-CD)
Le voila: der Blick auch den Präsidentenpalast, diesmal leider von der Bühne für Nauryz verdeckt.
Hier trinken wir Kumyz, gegorene Stutenmilch *von der man durchaus angetrunken werden kann!!!* in einer der vielen Jurten die rund um den Beiterek aufgebaut waren. Allerdings ähnelte diese ganze Veranstaltung eher einer Messe, da die Jurten von außen mit Bannern von Sponsoren geschmückt waren. Innen aber wurde man von der kasachischen Gastfreundschaft herzlichst empfangen. Köb Rachmet!
Ach ja, das Musikinstrument hinter mir ist eine Dombra. Danach waren wir Kasachen, Uiguren, Russen, Franzosen und Deutsche so durchgefroren, dass wir in das Restaurant *Kaljan* gingen, wo wir gepflegt usbeksich sitzenderweise saßen, aßen und *Kaljan* rauchten.
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hat seit wenigen Sekunden ihren eigenen Blog
und ich möchte nicht versäumen darauf hinzuweisen.
Nicht nur weil ich helfen durfte ihn einzurichten, sondern weil...
Ihre Bilder, Ihre Geschichten und ihre Eindrücke um einiges vielschichtiger sein werden,
als die meinen. Allein schon deswegen, weil sie mehrere sind, und mehr Augen mehr sehen.
Weil sie viel tiefer in diesen Kulturkreis
und in seine Mechansimen verwoben sind -
und noch dazu alle unterschiedlichster etnischer Herkunft sind, mehrere ortsübliche Sprachen beherrschen und sich mit der deutschen Sprache schon lange auseinander setzen...Ich jedenfalls bin gespannt.
www.kasachstan.blogger.de
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Machrab lebte im 17. Jahrhundert im heutigen Usbekistan und starb in Samarkand. In Zentralasien sind seine revolutionären und Gedichten aufgrund ihrer besonderen Lyrik sehr bekannt: Sie sind so perfekt wie originell.
Ich bin sicher, dass diese zufaellige Auswahl an Zitaten aus diesem Buch viel an Ihrer Kraft verloren haben. Wuerde man sie in der Originalsprache lesen, die so voll an Bildern und Metaphern ist, so müssen diese noch stärker beeindrucken. Aber mir gefaellt allein schon diese "armselige" Version die zuerst aus dem Usbekischen ins Französische und von mir zurück ins Deutsche übersetzt wurde.
Die Freude der Trauer am Leben
*Ich bin der, der weint, voll von Leben.
*Auch wenn meine Lippen lachen, so weint doch mein Herz.
*Ich weine wie es im Monat April regnet.
*Wenn das Königreich des Herzens sich in 1000 Stücke sprengt, dann kommt auch Feuchtigkeit in die Augen.
Wo wir stehen
*Dein Schmerz ist über mein Herz gefallen: was erzählt es, wenn es aufgehört hat zu weinen?
*Wenn die Blumen deines Blicks in meiner Seele blühen, woher wächst dann der Jasmin am Straßenrand?
*Was willst du mit all dem Platz und der Zeit anfangen?
*Was, wenn kein Liebhaber kommt, und sich nicht an deiner Liebe entflammt, wenn kein Schmetterling herbeifliegt, der sich an deinem Mund niederlässt und entflammt?
*Wenn der Mensch ein Vagabund ist, so sind wir alle Fremde.
Liebe zur Wahrheit
*Oh, schöne Freundin meiner Seele, wo bist Du?
*Wenn ich 1000 Seelen hätte, würde ich sie ihr opfern. Sie hat mich entfacht und verbrannt- und ist weitergegangen.
*Ich möchte, dass der Vogel meines Herzens nicht deine Sonne verlässt.
*Deine Worte sind das Parfum der Wahrheit.
*Der Tod ist nichts anderes als das was einen liebenden Mann erwartet.
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Bevor dies geschah, fiel in einer Nacht so viel Schnee, wie normalerweise in einem ganzen Monat. So ungefaehr 30cm Neuschnee. Und jetzt haben wir den Salat, beziehungsweise die Schneemassen, die nicht wegtauen wollen.
Habe jetzt auch schon zwei Schneestürme miterlebt. Dann wird die Stadt geschlossen und keiner darf sie mehr mit Auto oder Bus verlassen.
Weil man leicht von der Strasse abkommen kann und die Distanzen im neuntgroessten Land der Welt selbstredend nicht gerade kurz sind.
Und jetzt kommt die bittere Nachricht:
wir werden fuer die Schmusetemperaturen im
Januar bestraft, da diese fiese Kaelte nun bis Ende Maerz anhalten soll. Zwar nicht ganz so frostig wie momentan, aber eigentlich sind im Maerz manchmal schon Plusgrade drin. Blin!
So hoffe ich, dass die kasachischen Wetterfroesche und Meteorologen genauso unzuverlaessig das Wetter vorraussagen, wie ihre Kollegen in Deutschland. Inch*Allah.
Eh, bien. Lieber frostige weiße trockene Kälte als deutsches Matschewetter!
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Da erblasst jeder deutsche Polizist oder Verkehrshüter und der ordnungsliebende Deutsche vor Neid. Aufgrund der neuen Einrichtung auf dem Prospekt Respubliki: Die Count-Down-Ampeln.
Und ich wiege mich oft in der falschen Sicherheit,
dass sich die Autos auch an diese fortlaufenden
Zahlen halten würden. Allerdings ist das ein Fehlschluss. Denn die deutsche StVo gilt hier nicht. Und die kasachische scheint gänzlich anders gestrickt zu sein: So fahren abbiegende Autos selbstverständlich einfach in die fußgehende Straßen überquerende Menschen.
(siehe Themen "Moskau" und meine Begegnung mit den Ordnungshütern, Absolutes Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Das ich nicht lache! Und danke, dass Sie mir auf Russisch sämtliche Paragraphen vorgelesen haben.)
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